Millionen im Bann der kleinen Dunkelhäutigen
Fest der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt
Am 11. und 12. Dezember pilgern jedes Jahr wieder mehrere Millionen Menschen zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt um dem Gnadenbild ihren Dank und ihre Bittgesuche vorzutragen. Vor 479 Jahren soll hier die Gottesmutter Maria erschienen sein und ihr Gesicht in den Umhang des Indios Juan Diego eingeprägt haben.
Weil Diego eine dunkelhäutige Frau mit indigenen Gesichtszügen erschien, wird gemutmaßt, dass die Legende lediglich dazu dienen sollte, die indigene Bevölkerung zum Katholizismus zu konvertieren. Tatsächlich nahmen bald nach dem Erscheinen der Jungfrau innerhalb weniger Jahre Millionen von Azteken den katholischen Glauben an. Noch heute nimmt die Schutzpatronin für die mexikanische Identität eine große Rolle ein. Die Mexikaner nennen sie liebevoll „La Morenita“ (die kleine Dunkelhäutige).
Viele Pilger hoffen auf die Hilfe der Jungfrau, sie möge doch bitte ihre Probleme für sie lösen. Andere kommen aber auch ohne konkrete Bittgesuche. Sie wollen sich schlicht für alles Gute bedanken, das ihnen in diesem Jahr widerfahren ist und darum bitten, dass das nächste Jahr ein glückliches werden möge.
Auf dem Platz zwischen den Kirchen nimmt die Pilgerfahrt zeitweise eher das Gepräge eines Volksfests an. Aufwendig kostümierte Indianer tanzen um Tongefäße, aus denen Schwaden von Copal aufsteigen. Männer in überdimensionierten Sombreros führen zu Ehren der Heiligen Theaterstücke auf. Während der Anblick des Gnadenbildes die einen zu Tränen rührt, äußert sich die Liebe zur Patronin bei anderen in spontanen Lobgesängen
Ich bin wirklich überzeugt,“ sagt Antonia Sosa Santos, als sie die Basilika betritt „dass der Glaube Berge versetzen kann“. Sicher ist hingegen, dass er auch in diesem Jahr wieder Millionen von Pilgern nach Mexiko-Stadt bewegt hat, um der heiligen Jungfrau von Guadalupe ihren Dank und ihre Bittgesuche vorzutragen.